Kirkel.Andreas Rolot fährt einen Fiat aus einer Zeit, in der man diesen italienischen Autobauer nicht nur in Fachkreisen mit „Fehler in allen Teilen“ übersetzte. Und das Rolots 132/1600 heute zu den wirklich seltenen Erscheinungen auf Deutschlands Straßen gehört, mag diese Einschätzung früherer Tage durchaus unterstützen -denn übrig geblieben sind von diesem Fahrzeugtyp tatsächlich nicht viele Exemplare. Doch schaut man sich, mit dem einen oder anderen Jahrzehnt Abstand, diese klassische Karosse italienischer Bauart heute an, so könnte mancher Kritiker wirklich neidisch werden, echte oder angedichtete technische Mängel hin oder her. Blitzblank, rostfrei, komplett neu aufgebaut, komplett versiegelt und bis auf die letzte Zierleiste original spricht Rolots Fiat 132 eine Formsprache jenseits der Aerodynamik, jenseits von Zwängen einer Ökonomie der Einheitsform vieler heutiger Fahrzeuge.
Mit seinem Gefährt ist der Blieskasteler gestern, am zweiten Tag des jährlichen Oldtimer-Treffens der Oldtimerfreunde Kirkel-Limbach, einer der Hingucker. Und das weiß Rolot auch. „Käfer oder Mantas gibt es wie Sand am Meer. Dieses Fahrzeug dagegen ist wirklich selten.“ Im Fiat-Heimatland Italien sei er fündig geworden, habe genau den Typ von Auto in rostfreiem, aber auch stark gebrauchtem Zustand gefunden, auf dem er 1980 seinen Führerschein gemacht hätte, erzählt der Fiat-Fan.
(Veröffentlicht am 19.09.2011)
„Drei Jahre, mit Unterbrechungen, haben wir an dem Wagen gearbeitet, ihn komplett auseinandergenommen und wieder aufgebaut.“ Die Mühe hat sich gelohnt, beim Oldtimer-Treffen gestern auf dem Turnplatz in Kirkel hat Rolots Wagen keine Mühe, gegen Porsches, Jaguars und andere edle Karossen zu bestehen – Italiener bauen augenscheinlich zumindest in Sachen Karosserie-Form für die Ewigkeit.Doch bei aller Exklusivität – auch andere Autobauer haben schöne Töchter. Und die sind mitunter bissig, zumindest dem Namen nach. So eine legendäre AC Cobra, ein Sportwagen der Extraklasse, auch der gestern ein echter Publikumsmagnet für zahlreiche Oldtimerfans.
Und dazu: Jede Menge automobile Legenden. Vom fast schon historischen Porsche über Alltagskarossen wie Opel Rekord oder Ford Taunus bis hin zu staatstragenden Mercedes-Leckerbissen, knuffigen Fiat 500 oder auch wuchtigen US-amerikanischen „Schlitten“. Dazwischen fast schon vergessene Marken wie Wartburg. Das Besondere am jährlichen Treffen in Kirkel: Man sieht alles, nicht nur Oldtimer im Werkszustand. Mehr als einmal reihen sich aufwendig getunte Fahrzeuge an Originale, etwas, was in Kirkel niemanden stört und eher zu mehr, denn weniger Gespräch zwischen Besitzern und Bestaunern führt. Rund um die gestrige Gourmetrallye, bei der 97 Fahrzeuge auf Tour durch die Region gingen, sind es dann vor allem auch die Gespräche, das Fachsimpeln und das sich Erinnern an frühere Zeiten, die das Oldtimertreffen prägen – einmal kräftig Gas geben inklusive. „Drei Jahre haben wir an dem Wagen gearbeitet. „
Andreas Rolot
(Quelle: SZ )